Instagram Facebook
Back to top

Slide
 

FRAUENBILDER-GEGENBILDER

DIE KÜNSTLERINNEN DER WIENER MODERNE

Wien um 1900: Kunst und Geistesleben entfalten sich geradezu explosionsartig. Kurz vor dem Untergang der Doppelmonarchie prunkt und protzt ihre Metropole mit revolutionärer Architektur und Musik, mit Neuentdeckungen in Wissenschaft und Philosophie. Die bis heute bedeutendsten Künstler der Wiener Moderne bilden das Dreigestirn Klimt-Kokoschka-Schiele. Und die Künstlerinnen jener Jahre?

Sie leisten mutige Pionierarbeit, kämpfen darum, sich zu emanzipieren – und sind doch oft zum Scheitern verurteilt, weil Männer sie boykottierten und diskriminierten. Zu Unrecht Vergessene.

Frauen beim Studium des männlichen Körpers im Aktsaal? Undenkbar. Bis 1919 blieb ihnen in Wien der Zugang zur Kunstakademie verwehrt. So waren es oft Frauen aus dem gehobenen Bürgertum oder aus Industriellenfamilien, die sich eine private Kunstausbildung leisten konnten oder an die Damenakademie nach München auswichen. Eben dort unterrichtete ab 1899 für einige Jahre die Wienerin Tina Blau.

Sie gehört zu den wenigen Künstlerinnen ihrer Zeit, die bis heute von der Kunstgeschichte erwähnt werden. In Wien, unweit der Prater Rotunde, richtete sie sich ein Atelier ein, zog aber bevorzugt mit ihrem Malerwagen durch die Auen und malte unter freiem Himmel. Ihr monumentales Bild „Frühling im Prater“ wurde im liberalen Paris prämiert.

Heute erfährt das Werk der Broncia Koller-Pinell eine gewisse Renaissance, zu ihren Lebzeiten wurde es von männlichen Kritikern als dilettantisch und beliebig abgetan. Dennoch erkämpfte sich die Industriellentochter einen Platz in der öffentlichen Wahrnehmung, nimmt schon mit Mitte 20 an internationalen Kunstausstellungen teil. Ab den 1930er-Jahren hat sie unter dem sich ständig verschärfenden Antisemitismus zu leiden und stirbt 1934.

Auch das Bild der Muse Gustav Klimts wird Emilie Flöge zumeist reduziert. Dabei war sie nicht nur eine äußerst erfolgreiche Unternehmerin, – in ihrem Haute Couture-Salon beschäftigte sie bis zu 80 Schneiderinnen – sie war auch eine hochtalentierte Textilkünstlerin mit revolutionären Entwürfen.

In ihrer Dokumentation holt Barbara Weissenbeck noch weitere Künstlerinnen vor den Vorhang, deren Neuentdeckung hoch an der Zeit wäre: die Malerin Helene Funke, die Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries oder die Keramikkünstlerin Vally Wieselthier.


 

DIRECTOR:
Barbara Weissenbeck
CAMERA:
Marcel Lehmann, Roman Bagner
SOUND:
Roman Bagner, Joachim Dellefont
EDITOR:
Barbara Weissenbeck, Julie Eder

 

LENGTH:
45 & 52 min.
LANGUAGE:
German, English
PRODUCTION YEAR:
2018
FORMAT:
HD

 

BROADCASTERS:
 
FUNDED BY:

DISTRIBUTION:
ORF Enterprise